Das persönliche Finanzierungskonzept
Kennen Sie das? "Hier geht es zum Darlehensantrag! Sofort-Kreditantrag! Schnell zum Baugeldantrag!". In diversen Internetportalen und bei Darlehensvermittlern treffen Sie häufig auf solche, oder ähnlich klingende Botschaften. Hierbei werden Verbrauchern Darlehen und Kredite angeboten, ohne Ihre individuelle Situation und Ihr Finanzierungsvorhaben im Detail zu betrachten und zu kennen. Es drängt sich der Verdacht auf, dass man in diesem Fällen "schnell verkaufen statt beraten" will.
Sie sollten Ihre Immobilienfinanzierung als einen wichtigen Baustein in Ihrer finanziellen Lebensplanung betrachten, der eine systematische Vorgehensweise und eine solide Planung erfordert. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, benötigen Sie eine neutrale und unabhängige Beratung und etwas Zeit.
Das Ziel: Das Finanzierungskonzept sollte optimal auf Ihre persönlichen Verhältnisse und Bedürfnisse abgestimmt sein.
Finger weg vom "Finanzierungskonzept von der Stange"
Die für Ihren Fall optimal passende Finanzierung finden Sie leider in keinem Ratgeber. Es gibt kein Finanzierungskonzept von der Stange, denn jedes Finanzierungsvorhaben ist anders und jeder Kreditnehmer hat persönliche Vorstellungen und unterschiedliche finanzielle Möglichkeiten. Nur wenn diese individuellen Punkte und die persönlichen Voraussetzungen in der Planung berücksichtigt werden, entsteht ein Finanzierungskonzept das am besten zu Ihnen passt, Ihnen Sicherheit bietet und mit dem Sie sehr viel Geld sparen können. Dabei geht es nicht um "Peanuts", sondern in den meisten Fällen um mehrere Tausend Euro.
Sie benötigen eine Maßanfertigung und deshalb spielt die persönliche Lebensplanung und die individuellen Gegebenheiten der Kreditnehmer eine entscheidende Rolle. Eine Finanzierungsplanung bedarf einer vernetzten Sichtweise und sollte mindestens die folgenden vier Punkte berücksichtigen:
- Ihre aktuelle Lebenssituation.
- Ihre Lebensplanung.
- Ihren Absicherungsstatus.
- Ihre individuellen Finanzverhältnisse.
Ein solides und individuelles Finanzierungskonzept liegt immer dann vor, wenn das Finanzierungskonzept mit Ihren finanziellen Möglichkeiten übereinstimmt und Ihre Bedürfnisse und Lebensplanung berücksichtigt wurden.
Werden bereits beim Konzept Fehler gemacht, dann kann der Traum vom Eigenheim sehr schnell zum Alptraum werden. Wer sich zum Beispiel eine Immobilie nur mit Niedrigzinsen leisten kann, oder aus Unwissenheit keine höhere Anfangstilgung vereinbart, kann zum Ablauf der Zinsbindung schmerzlich in die Tilgungsfalle laufen. Im schlimmsten Fall wird beim Zinsablauf die Immobilie zu teuer und Sie können sich die Belastung nicht mehr leisten. Und das nur, weil das Zinsänderungsrisiko nicht beachtet wurde oder eine falsche Zinsbindung und/oder Anfangstilgung gewählt wurde.
Video: Immobilienkauf - Was Sie beim Kauf einer Immobilie wissen sollten!
Was erwartet Sie in diesem Abschnitt?
- Sie erfahren, was ein solides und individuelles Finanzierungskonzept berücksichtigen sollte.
- Sie erhalten wichtige Informationen um Fehler zu vermeiden.
Erst das richtige Konzept, dann die Finanzierungskondition
Bevor Sie sich über die Konditionen der Finanzierung (Zinsbindung, Laufzeit, Konditionen etc.) Gedanken machen, sollten Sie ein individuelles Finanzierungskonzept entwickeln. Im Mittelpunkt stehen dabei folgende Punkte:
- Gesamtkosten der Maßnahme
- Mögliche Eigenleistungen und verfügbares Eigenkapital
- Finanzielle Möglichkeiten und Lebensplanung
- Worst-Case-Betrachtung (Risiken erkennen)
- Entschuldung, Rückführung und Optimierung
Doch wie kommen Sie zu einem guten und individuellen Finanzierungskonzept? Da hilft nur eins: eine gute Vorbereitung und Prüfung der vorhandenen Rahmenbedingungen inklusive der persönlichen Vermögens- und Finanzsituation.
Gesamtkosten - Fragen und Hinweise:
- Erfolgte eine realistische Kosteneinschätzung?
- Wurden sämtliche Objekt-, Kauf- und Finanzierungskosten ermittelt?
- Wurden alle sonstigen Kosten (Außenanlagen, Umzug etc.) berücksichtigt?
- Wurde die Höhe der möglichen Eigenleistungen fundiert geschätzt und ermittelt?
- Wurden Folgekosten (Modernisierung, Umbau, laufende Objektkosten wie Heizung etc.) geprüft und eventuell berücksichtigt?
- Wurde der Gesamtaufwand (z.B. Bereitstellungszinsen) bis zur vollständigen Kaufpreiszahlung berücksichtigt?
Eigenkapital - Fragen und Hinweise:
- Wurden sämtliche Vermögenswerte (Vermögensaufstellung) ermittelt?
- Ist das tatsächlich verfügbare Eigenkapital festgestellt?
- Wurde die Fälligkeit bzw. die Verfügbarkeit der Kapitalanlagen geprüft?
- Wurde eine Finanzierungsreserve (Notgroschen) geplant?
Finanzierungsbausteine - Fragen und Hinweise:
- Welche Finanzierungsbausteine eignen sich am Besten für Ihr Finanzierungsvorhaben?
- Wurden unterschiedliche Finanzierungsvarianten geprüft?
- Wurden diese Varianten verglichen und mit einer Baufinanzierungssoftware berechnet?
- Stehen diese Finanzierungsbausteine pünktlich zur Verfügung?
Gerade bei bestehenden Bausparverträgen ist die Zuteilung zu prüfen und im Finanzierungskonzept zu berücksichtigen.
Sicherheitspuffer bzw. Finanzierungsreserve
Sie sollten eine finanzielle Reserve einkalkulieren und nicht alle Finanzmittel einsetzen. Ein Sicherheitspuffer bzw. eine Finanzierungsreserve kann unvorhersehbare Ausgaben auffangen. Sollte Sie diese Reserve nicht benötigen, können Sie damit Sondertilgungen vornehmen.
Lebensplanung - Fragen und Hinweise:
- In welcher Lebensphase befinden Sie sich und wie wird voraussichtlich die Entwicklung in den nächsten Jahren sein?
- Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?
- Haben Sie sich für unvorhersehbare Wechselfälle des Lebens (Krankheit, Tod, Unfall etc.) abgesichert?
- Besteht hier noch Handlungsbedarf? Wenn ja, welcher und in welcher Höhe?
- Wie werden sich Ihre Einkommensverhältnisse und Ihre Vermögenssituation in den nächsten Jahren voraussichtlich entwickeln?
- Sind diese Sachverhalte für das Finanzierungskonzept wichtig und darin zu berücksichtigen?
Worst-Case-Betrachtung - Fragen und Hinweise:
- Können Sie die finanzielle Belastung langfristig tragen und wie verändert sich die Belastung nach Ablauf der Zinsfestschreibung?
- Können Sie die Raten notfalls auch zahlen, wenn ein persönliches Risiko (Tod, Unfall, Berufsunfähigkeit etc.) eintreten sollte?
- Was müssen Sie unternehmen, damit Sie sich für diese Fälle absichern können?
- Ist die Tragfähigkeit der Finanzierung auch unter schwierigen und veränderten Bedingungen machbar?
Worst-Case-Betrachtung - Fragen und Hinweise:
Der Ausdruck Worst Case bezeichnet den schlechtesten bzw. den ungünstigsten Fall der eintreten könnte. In Rahmen einer Finanzierung könnte das zum Beispiel ein hohes Zinsniveau beim Ablauf der Zinsbindung sein oder wenn der Kreditnehmer als Hauptverdiener durch Krankheit arbeitsunfähig wird und kein Einkommen mehr zur Tilgung des Darlehens zur Verfügung steht.
Entschuldung, Rückführung und Optimierung - Fragen und Hinweise:
- Wie können Sie das Darlehen am schnellsten zurückführen?
- Wie hoch sind die Darlehensbeträge nach Ablauf der Zinsbindung?
- Wo liegt die Rentabilitätsschwelle bei unterschiedlichen Zinsbindungsfristen?
- Welche öffentlichen Finanzierungshilfen gibt es für Sie und sind diese sinnvoll?
- Welche Sondertilgungsmöglichkeiten sind sinnvoll?
Konzept schlägt Zins: Sie können bei Ihrem Finanzierungsvorhaben durch einen günstigen Zinssatz sparen. Aber mindestens genau so wichtig ist das richtige Finanzierungskonzept. Denn mit einem guten Finanzierungskonzept können Sie sehr viel Geld sparen, sich viel schneller entschulden und die Finanzierung optimal auf Ihre individuelle Situation abstimmen.
Kreditcoaching bietet Baugeld zu Internetkonditionen und optimiert mit einem individuellen Finanzierungskonzept Ihre Baufinanzierung. Sie sparen somit doppelt: durch niedrige Zinsen und durch ein optimiertes Konzept.
Eigenleistung - Fragen und Hinweise:
- Wurde die Eigenleistung realistisch geschätzt?
Unser Coaching-Tipp:
Eine Baufinanzierung ist ein idealer Anlass, um sich mit einem Finanzplan einen überblick über seine finanziellen Verhältnisse zu verschaffen und die Auswirkung der Finanzierung und Immobilieninvestition im Hinblick auf die eigenen Vermögensentwicklung und Vorsorgeplanung zu berechnen.
Exkurs: Finanzplan
Ein Finanzplan vermittelt Ihnen einen überblick über Ihre Anlage-, Finanzierungs- und Vorsorgestrategie. Dabei werden möglichst alle Aspekte der finanziellen und privaten Situation geklärt und ein Vermögensstatus entwickelt. Sie erhalten einen aussagekräftigen überblick über Ihren Vermögens- und Absicherungsstatus und wie sich Ihre Finanzen in der Zukunft entwickeln.
- Die Immobilienfinanzierung gehört zu den großen finanziellen Herausforderungen in Ihrem Leben.
- Eine Immobilienfinanzierung ist eine langfristige Verpflichtung und bedarf einer sorgfältigen Planung.
- Fehler bei der Finanzierung sind teuer und lassen sich später nicht mehr oder nur schwer korrigieren.
- Schöngerechnete Finanzierungsmodelle und unrealistische Bedarfsermittlung können die Finanzierung gefährden.
- Eine falsche Ermittlung der Einkommensverhältnisse kann zu finanziellen Engpässen führen.
- Die Finanzierung ist ein guter Anlass, um mit einem Finanzplan die persönliche Vermögenssituation zu klären.
- Wie hoch zählt die Eigenleistung bei der Baufinanzierung?
- In welchen Raten erfolgt die Kaufpreiszahlung nach der Makler- und Bauträgerverordnung?
- Finanzierungsfehler: Ungenaue Bedarfsklärung und falsche Finanzierungsplanung
- Wohn-Riester: Kapitalentnahme für selbstgenutztes Wohneigentum
- Kredite vergleichen: So finden Sie das beste Baudarlehen!